Der Stuhlkreis wird digital

Von Alexander Klier

Nicht wenige Menschen in der Erwachsenenbildung, aber auch Lehrbeauftragte oder Lehrende im Hochschulkontext, haben eine starke Aversion gegen den Stuhlkreis. Da ist dann die Rede von „Kuschelpädagogik“ und selbst ein Vergleich des Stuhlkreises mit einem „absoluten Herrschaftsinstrument“ scheint als Kritik nicht zu abwegig zu sein. Das deutet für mich darauf hin, dass hinter den Prinzipien des Stuhlkreises eine besondere Art und Weise des Umgangs zwischen Lehrenden, Lernenden und dem zu vermittelnden Stoff steckt. Mein Grundanliegen beim Schreiben des im Mai erschienenen Beitrages „Der Stuhlkreis wird digital“ im Rahmen der 75. Ausgabe des Neuen Handbuchs Hochschullehre (NHHL Nr. 75/2016) war, diese Prinzipien zu beschreiben und auf digitale Formen der Lehre zu übertragen.

Beim Erstellen meines digitalen Portfolios auf Mahara (der Hochschule München) ist mir nämlich sehr deutlich geworden, wie sehr ich mich immer darum bemüht habe, meine positiven analogen Lernerfahrungen, die stark mit dem Stuhlkreis korreliert sind, auf digitale Lernsettings zu übertragen. Es war und ist für mich ein tolles Gefühl, mit partizipativen „Stuhlkreis-Konzepten“ groß geworden zu sein und für mich persönlich stellt der Stuhlkreis eine genauso radikal andere Erfahrung gemeinsamen Lernens dar, wie das Lernen im Rahmen von Blended-Learning Konstellationen bzw. über digitale Plattformen. Hier musste es in meinen Augen einen Zusammenhang geben. Ich denke, dass ich ihn gefunden und adäquat beschrieben habe.


 

Bild: Birkenkrahe - Aktives Plenum auf Wikipedia. Verwendung unter den Bedingungen der Creative Commons (BY-SA), Namensnennung und Verwendung unter gleichen Bedingungen.

Der Stuhlkreis stellt eine wichtige Methodik im Rahmen von Gruppenarbeit dar. Insbesondere im Bereich der Kompetenzbildung, aber beispielsweise auch in Form eines aktiven Plenums entfaltet er seine Wirkung, wenn man um die Besonderheiten weiß und sie berücksichtigt. Seine Prinzipien sind auch im Rahmen der Lehre mit digitalen Medien gut einsetzbar.
Bild: Birkenkrahe – Aktives Plenum auf Wikipedia. Verwendung unter den Bedingungen der Creative Commons (BY-SA), Namensnennung und Verwendung unter gleichen Bedingungen.

 


Literatur: Der Stuhlkreis wird digital. Zur Praktik einer partizipativen Lehr- und Lernkultur mit Social Software. Erschienen in: Berendt/Fleischmann/Schaper/Szczyrba/Wildt (Hrsg): Neues Handbuch Hochschullehre. Berlin, duz Medienhaus, Griffmarke D 3.29. Hier gibt es eine kurze Beschreibung: http://www.nhhl-bibliothek.de/index.php?option=com_docman&task=doc_details&gid=667


Der diesem Aufsatz zu Grunde liegende Blogbeitrag von mir ist hier zu finden: https://www.alexander-klier.net/der-stuhlkreis-wird-digital/